Skandinavien und ESG – Dänemark, Norwegen und Schweden im Position Green ESG100 Report
Das Stichwort »Skandinavien« kann ganz unterschiedliche Assoziationen auslösen – die Bandbreite reicht dabei von »unberührter Natur« über »Design« zu »glücklichen Menschen«* und von »Hygge« bis zu »Möbelhäusern«. Der Frage, wie skandinavische Unternehmen in Sachen ESG aufgestellt sind, geht der »ESG100« Report von »Position Green« nach, der jetzt in der fünften Auflage veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse des Berichts geben Aufschluss darüber, wie skandinavische Unternehmen mit der Offenlegung von Treibhausgasemissionen (auch Scope 3), Strategien für den Übergang zu Net-Zero und möglichen Klimarisiken umgehen. Auch das »S« und »G« in ESG kommt nicht zu kurz: »Equality«, »Diversity«, »Inclusion« oder »Human Rights Due Diligence« entlang von Lieferketten sind neben Fragen zu Governance weitere Themengebiete, die in dem Report analysiert werden. In diesem Blogpost greifen wir zentrale Schlaglichter aus dem Bericht auf.
* Im World Happiness Report 2022 belegt Dänemark Platz 2, Schweden Platz 7 und Norwegen Platz 8 von insgesamt 146 Plätzen
»ESG100« & »Position Green« – Einordnung
»Position Green« ist ein auf Nachhaltigkeitsberatung spezialisiertes Unternehmen aus Schweden und analysiert in seinem »ESG100« Report die Nachhaltigkeitsberichterstattung der jeweils 100 größten börsennotierten Unternehmen in Dänemark, Norwegen und Schweden.
»The ESG100 report examines the degree to which the corporate ESG reporting of the 100 largest listed companies in Denmark, Norway and Sweden provides valuable information for relevant and interested decision-makers of both the financial and non-financial kind.« – ESG100 Report 2022
Die Analyse bezieht sich darauf, wie und in welchem Umfang diese Unternehmen Informationen im ESG Kontext offenlegen, der für ihre Stakeholder relevant ist. Bewertet wird die Berichterstattung entlang einer Punkteskala (0 bis max. 4 Punkte). Um eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen, müssen Unternehmen konkrete Ziele für die untersuchten Nachhaltigkeitsthemen benennen und darüber informieren, wie die Übereinstimmung dieser Ziele mit der Unternehmensstrategie sichergestellt ist.
Ein kleiner Einblick in die zentralen Ergebnisse des »ESG100« Reports
An dieser Stelle haben wir für Sie eine kurze Zusammenschau der zentralen Ergebnisse des »ESG100« Reports zusammengestellt.
»E« – Environmental: Positiv wird bewertet, dass Unternehmen Informationen zu ihren Treibhausgasemissionen veröffentlichen. Jedoch kommt der Report zu dem Ergebnis, dass zu wenige Unternehmen auf freiwilliger Basis über ihre Scope 3-Emissionen, Klimarisiken und ihre Pläne zur Dekarbonisierung berichten. Gerade diese Informationen sind für unterschiedliche Stakeholder von Interesse und Bestandteile der zukünftigen Offenlegung nach der CSRD. In dem Bericht selbst wird weiter ausdifferenziert, welche Aufteilung sich bei der Offenlegung genau ergibt – auch im Hinblick auf verschiedene Branchen. Insgesamt scheinen die für den Bericht untersuchten dänischen Unternehmen noch etwas Aufholbedarf gegenüber ihren Peers aus Norwegen und Schweden zu haben.
»S« – Soziales: Die untersuchten Unternehmen kommen den Offenlegungspflichten für den Bereich »Soziales« insbesondere dann nach, wenn es sich um Pflichtangaben handelt. In solchen Teilbereichen, für die eine Offenlegung freiwillig ist, finden sich deutlich weniger Informationen. Themen wie »Equality«, »Diversity« und »Inclusion« werden umfangreich behandelt, wobei nur drei Prozent der untersuchten Unternehmen hier die volle Punktzahl für den Umfang der Offenlegung erreichten. In der Zusammenschau konnten sich die norwegischen Unternehmen vor ihren Peers aus Schweden und Dänemark positionieren.
»G« – Governance: Im Rahmen des »ESG100« Reports wird der Fokus auf die Governance im Zusammenhang mit ESG-Themen gelegt. Beispiele dafür sind die Kopplung von Vergütungen für die Unternehmensführung an ESG-Indikatoren, aber auch Wesentlichkeit-Assessments und die Nutzung von anerkannten Berichtsstandards. Nur vier der 300 untersuchten Unternehmen haben Informationen darüber veröffentlicht, in welcher Weise die Vergütung der Unternehmensführung an die Nachhaltigkeitsperformance des Unternehmens gekoppelt ist und wie die dafür erforderlichen KPIs erfasst werden. Rund 60% der untersuchten Unternehmen nutzen den GRI oder SASB Standard für Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung. Von diesen Unternehmen haben 32% einen externen Prüfvermerk vorgelegt. Beim Thema »Materiality Assessment« gibt es ebenfalls noch Entwicklungsspielraum. 61% der Unternehmen können hierzu zufriedenstellend berichten. Norwegen (80%) und Schweden (73%) liegen beim Thema »Wesentlichkeit« ungefähr gleich auf. Hingegen wurden 71% der Offenlegungen zum Thema Wesentlichkeit durch dänische Unternehmen als nicht zufriedenstellend eingestuft.
Zusammenfassung
Sich verändernde regulatorische Anforderungen
Die sich aktuell vollziehenden Änderungen der regulatorischen Anforderungen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Europäischen Union (SFDR, CSRD, ESRS und EU Taxonomie) werden Auswirkungen auf den Umfang und die Detailtiefe der nicht-finanziellen Berichterstattung von Unternehmen in der Europäischen Union haben. Neben reinen Compliance-Aspekten sind es auch die sich verändernden Marktanforderungen und Stakeholdererwartungen, die einen weiteren wichtigen Treiber für die Offenlegung von Nachhaltigkeitsaspekten darstellen.
Unternehmen können auf diese Veränderungen unterschiedlich reagieren. Unsere Argumentation, warum es für Unternehmen sinnvoll sein kann, möglichst frühzeitig in eine detaillierte Nachhaltigkeitsberichterstattung einzusteigen, haben wir in diesem Blogpost (»CSRD – Starten oder warten?«) zusammengefasst.
Weitere Informationen und Quellen
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