Wie Unternehmen 2023 ihre ESG Strategie entwickeln können

Die Frage, wie Unternehmen ihre »ESG Strategie« (weiter) entwickeln und erfolgreich umsetzen können, wird uns häufig gestellt. Deshalb greifen wir dieses Thema in unserem ersten Blogpost diesen Jahres auf, mit dem für viele Unternehmen auch der Zeitpunkt näher rückt, ab dem sie dazu verpflichtet sind, strukturiert über Nachhaltigkeitsperformance zu berichten. Es sind aber nicht nur regulatorische Anforderungen, mit denen sich Unternehmen im Zusammenhang mit ESG auseinandersetzen müssen. Ihre Peers entwickeln ihre ESG Strategien weiter und Marktanforderungen, die von Stakeholdern formuliert werden, verlangen nach adäquaten Antworten. Eine authentische und auf das eigene Unternehmen zugeschnittene ESG Strategie ist eine der Kernkomponenten, um auf diese Anforderungen reagieren zu können. 

»ESG Strategie«, »CSR Strategie«, »Sustainability Strategie« oder »Nachhaltigkeitsstrategie«?

Was unterscheidet eine »ESG Strategie« von einer »CSR Strategie«, einer »Sustainability Strategie« bzw. einer »Nachhaltigkeitsstrategie«? Eine eindeutige Abgrenzung ist schwierig und muss immer im Kontext des Unternehmens, das die Anforderungen an eine Strategie formuliert, betrachtet werden. 

Unser Verständnis ist, dass sich eine »Nachhaltigkeitsstrategie« bzw. »Sustainability Strategie« auf einzelne Nachhaltigkeitsaspekte konzentrieren kann (beispielsweise auf das »E« in »ESG«), wobei eine solche Fokussierung nicht zwingend ist. 

Bei einer »ESG Strategie« setzen wir voraus, dass diese alle Nachhaltigkeitsdimensionen (»Environment«, »Social« und »Governance«) umfasst. Da im deutschen Sprachraum die Begriffe »ESG« und »CSR« häufig synonym verwendet werden, folgen wir dem auch in diesem Blogpost. 

»Nachhaltigkeitsstrategie« bzw. Sustainability Strategie«  »ESG Strategie« bzw. »CSR Strategie«
Kann sich auf einzelne Themenfelder (Umwelt, Energie, etc.) konzentrieren, genauso aber alle Nachhaltigkeitsdimensionen abdecken.  Deckt die Bereiche»Environment«, »Social« und »Governance« gleichermaßen und damit alle Nachhaltigkeitsdimensionen ab. 

Zu berücksichtigen sind darüber hinaus die Anforderungen, die sich aus den verschiedenen Reporting-Frameworks ergeben und zu unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen führen können. 

Die Schritte zur Entwicklung einer ESG Strategie

Wir sind davon überzeugt, dass eine ESG Strategie zum einen authentisch und zum anderen auf das Unternehmen zugeschnitten sein muss. Für die Strategieentwicklung gibt es verschiedene Herangehensweisen, was sich auch in der Reihenfolge der einzelnen Bearbeitungsschritte widerspiegelt. 

In diesem Blogpost folgen wir dem Ansatz, zunächst die

  • erforderlichen Grundlagen zu ermitteln, um auf darauf aufbauend die
  • strategischen Ansätze, die damit verbundenen Ziele und die erforderlichen Projekte bzw. Initiativen zu formulieren, um schließlich mit der
  • ESG-Berichterstattung transparent über die Nachhaltigkeitsperformance zu informieren. 

Die Entwicklung einer ESG Strategie ist ein komplexer Prozess. Mit diesem Blogpost wollen und können wir nur einen ersten Überblick bzw. Orientierung über die Thematik vermitteln.

Die einzelnen Schritte auf dem Weg zur ESG Strategie 

In den folgenden Abschnitten skizzieren wir die einzelnen Schritte für die Entwicklung einer ESG Strategie. Am Ende jedes Abschnitts verweisen wir auf Blogposts, in denen wir detaillierter auf die jeweiligen Themenkomplexe eingehen. 

Die Grundlagen erarbeiten

Wichtig ist ein guter Auftakt. Ein Kick-Off Meeting sorgt dabei für ein gemeinsames Verständnis aller am ESG Strategieprozess Beteiligten für die kommenden Aufgaben und die damit verbundenen Herausforderungen. 

Die internen Stakeholder werden über die ESG Strategieentwicklung und über die damit zusammenhängenden Partizipationsmöglichkeiten informiert. 

Besonders hohe Priorität haben in dieser Bearbeitungsphase das Status-Quo Assessment und die Wesentlichkeitsanalyse bzw. das Materiality Assessment. 

Mit dem Status-Quo Assessment wird die Baseline etabliert, auf die später bei der Zielentwicklung Bezug genommen wird. Die Ergebnisse des Materiality Assessments geben Aufschluss über die Prioritätensetzungen bzw. darüber, was für das Unternehmen »wesentlich« ist. Das Materiality Assessment ist mit einem strukturierten Stakeholder-Dialog verbunden, der wichtige Einsichten zu deren Prioritäten und Ansprüchen liefert. 

Datenverfügbarkeit und Datenqualität des Status-Quo Assessments

Erfahrungsgemäß werden nicht alle Daten in einem direkt verwertbaren Format oder in der notwendigen Auflösung vorliegen. Auch die Datenqualität wird nicht in allen Fällen von Anfang an den selbstgesteckten Anforderungen genügen. Ein Beispiel sind CO₂-Emissionen. Während Scope 1 und 2 Emissionen noch relativ leicht erfasst werden können, ist dies bei Scope 3 Emissionen meist eine komplexere Aufgabe, die mit viel Kommunikation entlang der gesamten Wertschöpfungskette verbunden ist. Die Erfahrung zeigt aber auch hier, dass sich die Datenqualität mit jeder Iteration verbessert. 

Impulse und weitere Informationen

  • Das Kick-Off Meeting trägt dazu bei, dass das »Warum«, die Bausteine des geplanten Strategieprozesses und die Relevanz von ESG für das eigene Unternehmen von allen beteiligten Stakeholdern verstanden wird. Dies umfasst auch Partizipationsmöglichkeiten, damit Anregungen und Ideen von Anfang an in die Entwicklung der ESG Strategie einbezogen werden können. 
  • Das Status-Quo Assessment dient nicht nur zur Datensammlung, sondern auch dazu, mögliche Datenlücken frühzeitig zu identifizieren und die erforderlichen Prozesse und Verfahren für die Datenerfassung zu implementieren. Beispielsweise durch den gezielten Dialog entlang der Wertschöpfungskette zu CO₂-Emissionen. 
  • Mit den Ergebnissen des Materiality Assessments bzw. der Wesentlichkeitsanalyse ist auch ein Abgleich mit bestehenden Unternehmensstrategien auf Übereinstimmungen und Abweichungen möglich. 
  • Die Stakeholder-Kommunikation im Kontext der Wesentlichkeitsanalyse kann der Auftakt für einen zukünftigen, idealerweise kontinuierlichen, Stakeholder-Dialog sein.

Weitere Informationen: 

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Strategieentwicklung, Ziele und Initiativen

Mit der Status-Quo Erhebung, dem Materiality Assessment und dem Stakeholder-Engagement sind wichtige Grundsteine für die eigentliche ESG Strategieentwicklung gelegt worden. Ergänzend dazu werden in diesem Arbeitsschritt weitere Einschätzungen und ein Abgleich mit der bzw. den Unternehmensstrategien vorgenommen. Die aus dieser Zusammenschau abgeleiteten Ergebnisse fließen in die Entwicklung der ESG Strategie ein. 

Mit der Ableitung von Zielen ist auch der Zeitpunkt gekommen, an dem Prioritätensetzungen vorgenommen und dadurch einzelne Themen besonders hervorgehoben werden können. Das Zielsystem trägt dazu bei, die ESG Strategie zu operationalisieren. Die formulierten Ziele können sowohl qualitativer, oder im Idealfall, quantitativer Natur sein. 

Viele Unternehmen werden vor der Herausforderung stehen, dass nicht alle in der ESG Strategie formulierten Zielsetzungen gleichzeitig angegangen werden können. Hier kann die Gestaltung des Zielsystems dazu beitragen, Prioritäten zu setzen, damit solche Vorhaben, die beispielsweise einen besonders großen Mehrwert für das Unternehmen mit sich bringen oder sich besonders leicht realisieren lassen, schnell in die Umsetzung gelangen können. 

Die Schnittstelle dafür sind Initiativen und Projekte, welche die erforderlichen Beiträge zur Zielerreichung sicherstellen. Die Projektdefinitionen sollten neben den damit verbundenen Prioritäten und KPIs auch die für die Zielerreichung bereitzustellenden Ressourcen umfassen. 

Impulse und weitere Informationen

  • Eine ESG Strategie berücksichtigt gleichermaßen alle relevanten Fragen zu »Environment«, »Social« und »Governance«. Das Zielsystem ermöglicht eine zeitliche Staffelung und Prioritätensetzung einzelner Ziele. 
  • Projekte und Initiativen sind die Schnittstelle, an der die strategischen Vorgaben mit Leben gefüllt und umgesetzt werden. Damit dies gelingt, ist zum einen die Nachverfolgung der Zielerreichung entscheidend, aber auch die Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen. 
  • Denkbar ist es, Stakeholder in moderierten Prozessen in die Ideenfindung und Strategieentwicklung einzubeziehen. 

Weitere Informationen: 

ESG-Berichterstattung und Stakeholderkommunikation

Die ESG-Berichterstattung führt alle Informationen ausgewogen, transparent, nachvollziehbar und übersichtlich zusammen. Dies gilt nicht nur für die im ESG Kontext bestehenden Chancen und Risiken, sondern auch für die bereits realisierten Ergebnisse. 

Für die ESG-Berichterstattung werden sich viele Unternehmen eines gut etablierten Reporting-Frameworks bedienen. Die darin vorgegebenen Strukturen können eine weitere Orientierung bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung sein. 

Die mit der Wesentlichkeitsanalyse gestartete Stakeholder-Kommunikation kann mit der ESG-Berichterstattung weiter verstetigt werden. Je genauer die Informationsbedarfe der einzelnen Stakeholdergruppen bekannt sind, desto leichter lassen sich Inhalte aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung für diese aufbereiten. 

Impulse und weitere Informationen

  • Ausgewogenheit und Transparenz kennzeichnen die ESG-Berichterstattung. ESG-Themenstellungen können ein wichtiger Bestandteil einer guten Unternehmenskommunikation sein. »Greenwashing« muss dabei auf jeden Fall vermieden werden. 
  • Werden die Stakeholderansprüche systematisch erfasst, dann kann dies im Kontext der ESG-Berichterstattung dazu genutzt werden, die Kommunikation stakeholderspezifisch zu gestalten. 
  • Frameworks für das ESG-Reporting haben den Vorteil, dass sie zur Vollständigkeitskontrolle der offezulegenden Informationen genutzt werden können.

Weitere Informationen

Der Weg zur ESG Strategie – Zusammenfassung

Der Einstieg in das Thema ESG stellt sich für viele Unternehmen als komplexe Aufgabe dar. Hinzu kommen viele Prozesse, die vor der eigentlichen Strategieentwicklung bearbeitet werden müssen. Genauso herausfordernd wie das Wording im ESG Kontext können die Anforderungen der verschiedenen Frameworks für die ESG-Berichterstattung sein. Wir haben dies an anderer Stelle auf unserem Blog so beschrieben: »ESG ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf« und mit jeder Iteration verbessern sich die Ergebnisse. 

Selbstverständlich stehen wir Ihnen für Ihre Fragen rund um die Entwicklung einer ESG Strategie für Ihr Unternehmen gerne zur Verfügung. Folgen Sie einem der untenstehenden Links und buchen Sie einen Termin für ein unverbindliches und kostenfreies Kennenlerngespräch.

Über NordESG

NordESG hat sich auf die Beratung zu ESG und Nachhaltigkeit in Deutschland, Europa und Nordamerika spezialisiert. Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre ESG- und Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und zu implementieren.

Unternehmen unterstützen wir nicht nur dabei ihren Offenlegungspflichten wie der CSRD nachzukommen, sondern auch dabei ihre Nachhaltigkeitsstrategie proaktiv gegenüber ihren Stakeholdern wie Investoren, Geschäftspartnern, Kunden oder lokalen Gemeinschaften zu kommunizieren.

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