ESG Rahmenwerke und ESG Standards - Eine Übersicht

ESG Standards sind die Rahmenwerke dank denen die Nachhaltigkeitsberichtertattung in einer strukturierten Weise gelingt. Den “richtigen” ESG Standard für ein Unternehmen oder eine Organisation auszuwählen ist eine schwierige Aufgabe. Auf dieser Seite haben wir einen Überblick über die gängigsten ESG Rahmenwerke bzw. ESG Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zusammengestellt.
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ESG Rahmenwerke?

Ein ESG Standard bildet den Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, damit diese struktuiert und effizient erfolgen kann.
Deshalb geben die Rahmenwerke beispielsweise vor, welche Daten in welchem Format und in welcher zeitlichen Auflösung bereitgestellt werden müssen.
Der Vorteil von den zum Teil sehr ausdifferenzierten Rahmenwerken ist es, dass sie wie eine Checkliste verwendet werden können. Das macht es leichter, schnell zu entdecken, welche Informationen noch bereitgestellt werden müssen.
Solange Unternehmen die gleichen ESG Rahmenwerke nutzen, ist (je nach angewendetem Standard) auch ein Vergleich möglich. Je differenzierter ein Rahmenwerk ist, desto besser gelingt dieser Vergleich. Auf jeden Fall trägt die regelmäßige Berichterstattung mit dem gleichen ESG Rahmenwerk dazu bei, langfristige Entwicklungen im eigenen Unternehmen zu erkennen und ermöglicht das Management von Nachhaltigkeitszielen.

Häufig verwendete ESG Standards bzw. Rahmenwerke

Die folgende Liste häufig verwendeter ESG Standards bzw. ESG Rahmenwerke ist alphabetisch sortiert und stellt kein Ranking der einzelnen Standards dar.
GRESB, GRI, SBTi, SASB, TCFD, CDP, CDSB - ESG reporting standards
CDP - Climate Disclosure Project
„We focus investors, companies, cities and governments on building a truly sustainable economy by measuring and acting on their environmental impact.“ CDP Homepage
Das Climate Disclosure Project (CDP) wurde im Jahr 2000 gegründet.
Details zum Climate Disclosure Project
Das CDP ist eine internationale Non-Profit Organisation mit Standorten im Vereinigten Königreich, Japan, Indien, China, Deutschland und den USA. Das CDP unterstützt Unternehmen, Staaten, Regionen und Städte dabei, mit einem darauf abgestimmten Rahmenwerk über ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu berichten und Strategien zur Reduktion von CO2-Emissionen zu entwickeln. Das Ziel des Climate Disclosure Projects ist der Übergang in eine nachhaltige Wirtschaft.
Nach eigenen Angaben nutzen über 6.000 Unternehmen, 550 Städte, 100 Staaten und Regionen das Rahmenwerk des CDP. Darüber hinaus verwenden mehr als 800 Investoren die so veröffentlichten Informationen für ihre Analysen. Mit dem Rahmenwerk des CDP kann auch über Themen wie Wasser, Wälder und Supply Chain berichtet werden.
Weitere Informationen zum Climate Disclosure Project gibt es online unter https://www.cdp.net.
CDSB - Climate Disclosure Standards Board
„The Climate Disclosure Standards Board (CDSB) is an international consortium of business and environmental NGOs. We are committed to advancing and aligning the global mainstream corporate reporting model to equate natural capital with financial capital.“ CDSB Homepage
Das Climate Disclosure Standards Board wurde im Jahr 2007 im Vereinigten Königreich gegründet. Es bietet ein Rahmenwerk, mit dem zu Umweltfragen berichtet werden kann.
Details zum Climate Disclosure Standards Board
Das Climate Disclosure Standards Board hat ein Rahmenwerk geschaffen mit dem es möglich ist, über die Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima mit der gleichen Trennschärfe und Genauigkeit zu berichten, wie zu den Finanzdaten eines Unternehmens. Zu diesem Anspruch gehört auch, Naturvermögen (”nature capital”) dem Finanzkapital (”financial capital”) gleichzustellen.
Insgesamt gibt es zwölf Bereiche in dem Rahmenwerk, die von “Governance” bis “Assurance” reichen. Das CDSB beschreibt die Intention ihres Rahmenwerks damit, Unternehmen dabei zu helfen, Nachhaltigkeitsinformationen in langfristige und nachhaltige Wertschöpfung umzuwandeln, Investoren klare und präzise Informationen für deren Entscheidungsfindung zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig einen Mehrwert für die Geschäftsberichte von Unternehmen zu liefern.
Mehr Informationen über das CDSB gibt es auf deren Webseite (hier). Das Rahmenwerk ist ebenfalls online verfügbar (hier).
ESRS - European Sustainability Reporting Standard

Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden einheitliche Offenlegungspflichten für diejenigen Unternehmen in der Europäischen Union gelten, die unter die Regelungen dieser Richtlinie fallen. Für das Reporting im Rahmen der CSRD wird ein einheitlicher Berichtsstandard, der European Sustainability Reporting Standard (ESRS), zur Anwendung kommen.

In unserem Blogpost zum ESRS haben wir die aktuell verfügbaren Informationen zusammengestellt.

Die Entwurfsfassung des ESRS ist auf dem Internetauftritt der EFRAG online verfügbar.

GRESB - Global ESG Benchmark for Real Assets
„GRESB provides validated ESG performance data and peer benchmarks for investors and managers to improve business intelligence, industry engagement and decision-making.“ GRESB Homepage
Hinter dem Begriff GRESB verbirgt sich “Global ESG Benchmark for Real Assets”. 2009 in Amsterdam gegründet ist GRESB heute der führende Benchmark für Investments in Real Estate und Infrastruktur.
Details zum Global ESG Benchmark for Real Assets
Der Global ESG Benchmark for Real Assets wurde 2009 in Amsterdam gegründet und hat sich zu dem führenden ESG Rahmenwerk für Real Estate und Infrastruktur entwickelt. Investoren nutzen die Daten und den GRESB Benchmark für ihre Entscheidungsfindung. Der Benchmark deckte im Jahr 2020 über 1.200 Unternehmen, REITs, Fonds und Immobilienentwickler ab. Für Unternehmen aus der Branche kann das GRESB Rahmenwerk deshalb eine gute Lösung sein.
Mehr Informationen zu GRESB gibt es online unter https://gresb.com. Informationen zum Benchmark gibt es hier.
GRI - Global Reporting Initiative
„As a provider of the global best practice for impact reporting, our mission is to deliver the highest level of transparency for organisational impacts on the economy, the environment, and people.​“Global Reporting Initiative Homepage
Die Global Reporting Initiative (GRI) wurde 1997 in Boston gegründet und ist jetzt in Amsterdam ansässig.
Details zur Global Reporting Initiative
Nach der KPMG survey on sustainability reporting 2020 ist das Rahmenwerk der GRI der weltweit am meisten genutzte  ESG Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Unternehmen, Regierungen, NGOs und andere nutzen das ESG Rahmenwerk der GRI für ihre Berichterstattung. Das Rahmenwerk ist universell anwendbar. Auch deshalb deckt das Rahmenwerk eine große Bandbreite von Themen ab. Von Wasser über Biodiversität, Sicherheit und Gesundheit bis zu Steuern und Maßnahmen zur Unterbindung von Korruption reicht dabei die Bandbreite.
Im Jahr 2021 hat die GRI damit begonnen, neben dem universellen Rahmenwerk auch branchenspezifische Rahmenwerke zu entwickeln und zu veröffentlichen.
Weitere Informationen zur Global Reporting Initiative gibt es unter https://www.globalreporting.org.
SASB - Value Reporting Foundation
„SASB Standards enable businesses around the world to identify, manage and communicate financially-material sustainability information to their investors.“ – Value Reporting Foundation Homepage.
Im Gegensatz zum GRI Standard sind die SASB Rahmenwerke branchenspezifisch (77 verschiedene branchenspezifische Varianten sind verfügbar). Sie werden unter der Schirmherrschaft der Value Reporting Foundation gepflegt.
Die Details zu SASB
Die Rahmenwerke des Sustainability Accounting Standards Boards zeichnet aus, dass sie branchenspezifisch sind. Aktuell (2021) sind Lösungen für 77 verschiedene Branchen verfügbar. Die ESG Rahmenwerke sollen Unternehmen dabei unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsdaten gegenüber Investoren zu kommunizieren.
Neben den Standards stehen auf dem Internetauftritt von SASB noch zwei weitere interessante Werkzeuge zur Verfügung: Die SASB’s Materiality Map und der Materiality Finder.
Die Materiality Map bietet einen guten Überblick über typische Wesentlichkeitsfaktoren in den 77 Branchen, die durch die Rahmenwerke abgedeckt werden. Der Materiality Finder gibt Aufschluss über Offenlegungsthemen und ermöglicht auch einen Vergleich verschiedener Branchen miteinander.
Weitere Informationen gibt es auf dem Internetauftritt von SASB. Die Standards können hier heruntergeladen werden.
SBTi - Science Based Targets initiative
„Lead the way to a zero-carbon economy, boost innovation and drive sustainable growth by setting ambitious, science-based emissions reduction targets“ – SBTi Homepage.
Die Science Based Targets initiative hat einen klaren Schwerpunkt auf Umweltthemen. Sie unterstützt Unternehmen dabei, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen gegründete Ziele für die Emissionsminderung zu entwickeln.
Die Details zu SBTi
Die SBTi oder Science-Based Targets initative ist eine Kooperation von CDP, den United Nations Global Compact, dem Word Resources Institute (WRI) und dem WWF. Weltweit nutzen mehr als 1000 Unternehmen aus über 50 Branchen das SBTi Rahmenwerk. Das SBTi legt einen klaren Fokus auf Umweltthemen. Mehr Informationen gibt es auf der Homepage der Initiative (hier). Die Liste der Unternehmen ist ebenfalls online verfügbar.
TCFD - Task Force on Climate-related Financial Disclosures
„Climate change presents financial risk to the global economy.“ – TCFD Homepage.
Gegründet im Jahr 2015, konzentriert sich die Task Force on Climate-related Financial Disclosures auf die finanziellen Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben.
Die Details zur Task Force on Climate-related Financial Disclosures
Die TCFD hat das Ziel, die Berichterstattung von klimarelevanten Finanzinformationen zu verbessern bzw. zu intensivieren. Dafür stellt sie ein Rahmenwerk zur Verfügung, mit dem Risiken und Chancen in diesem Zusammenhang identifiziert werden können. Sowohl Unternehmen als auch Organisationen nutzen das Rahmenwerk für die Berichterstattung. Wie der Name schon vermuten lässt, setzt die TCFD einen Schwerpunkt auf die finanziellen Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Das Rahmenwerk und weitere Informationen zur TCFD sind online unter https://www.fsb-tcfd.org verfügbar.
UN Global Compact
„The world’s largest corporate sustainability initiative“ – UN Global Compact homepage.
Die United Nations Global Compact ist eine Initiative, die im Jahr 2004 gegründet wurde und an der Unternehmen aus der ganzen Welt teilnehmen.
Die Details zu UN Global Compact
Die im Jahr 2004 ins Leben gerufene Initiative wendet sich an Unternehmen aus der ganzen Welt. Unternehmen können ihre auf freiwilliger Basis beitreten und den 10 Prinzipien, die den Kern der UN Global Compact ausmachen, folgen. Die 10 Prinzipien sind in vier Bereichen (”Human Rights”, “Labour”, “Environment” und “Anti-Corrouption”) zusammengefasst.
Die Sustainable Development Goals (SDGs) und die 10 Prinzipien bilden die Grundlage für die UN Global Compact Strategy 2021 – 2023. Rund 13.000 Unternehmen aus 160 Ländern nehmen an dem Prozess teil. Weitere Informationen zur UN Global compact gibt es online unter https://www.unglobalcompact.org/sdgs/action-platforms.
UN PRI - Six Principles for Responsible Investment
„The six Principles for Responsible Investment offer a menu of possible actions for incorporating ESG issues into investment practice.“ – UN PRI homepage.
2006 wurde in New York die Initiative United Nations Principles for Responsible Investments gestartet. Es handelt sich dabei um sechs Grundsätze für Investitionen, die von Investoren für Investoren entwickelt wurden.
Die Details zu den Principles for Responsible Investments
Die Grundsätze für verantwortungsvolle Investments hat mehr als 3000 Unterzeichner (Stand Juni 2021).
Die sechs Grundsätze sind:
  • Wir werden ESG-Aspekte in unsere Investitionsanalysen und Entscheidungsprozesse einbeziehen.
  • Wir werden aktive Eigentümer sein und ESG-Themen in unsere Eigentümerpolitik und -praxis einbeziehen.
  • Wir bemühen uns um eine angemessene Offenlegung von ESG-Themen durch die Unternehmen, in die wir investieren.
  • Wir werden die Akzeptanz und Umsetzung der Grundsätze innerhalb der Investmentbranche fördern.
  • Wir werden zusammenarbeiten, um unsere Effektivität bei der Umsetzung der Grundsätze zu verbessern.
  • Wir werden jeweils über unsere Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der Grundsätze berichten.
Weitere Informationen zu den United Nations Principles for Responsible Investments gibt es hier. Die Liste der Unterzeichner ist ebenfalls online verfügbar.
UN SDG - United Nations Sustainable Development Goals
MAKE THE SDGS A REALITY“ – Sustainable Development Goals homepage.
Die Sustainable Development Goals der vereinten Nationen sind eine globale Initiative aus dem Jahr 2015. Mit den in ihr formulierten grundsätzlichen Zielen soll eine nachhaltige und gerechte Welt bis zum Jahr 2030 geschaffen werden.
Die Details zu den UN Sustainable Development Goals
Die UN SDGs bestehen aus 17 Zielen, die für eine nachhaltige und gerechte Welt bis zum Jahr 2030 sorgen sollen. Die Ziele decken viele verschiedene Bereiche ab und reichen von Themen wie Armut, Hunger, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergerechtigkeit, sauberem Wasser bis zu sauberer Energie.
Mehr Informationen über die einzelnen Ziele und deren Zusammenwirken gibt es auf der Homepage der United Nations Sustainable Development Goals (hier). Unternehmen, die Interesse an den Sustainable Development Goals haben, finden hier weitere Informationen zur Einführung der SDGs im Unternehmen.
World Economic Forum (WEF) Stakeholder Capitalism Metrics
„Measuring Stakeholder Capitalism: Towards Common Metrics and Consistent Reporting of Sustainable Value Creation“ – WEForum homepage.
Im September 2020 hat das World Economic Forum ein Whitepaper mit dem Titel „Measuring Stakeholder Capitalism – Towards Common Metrics and Consistent Reporting of Sustainable Value Creation“ veröffentlicht.
Die Details zu den WEF Stakeholder Capitalism Metrics
Das World Economic Forum hat gemeinsam mit Deloitte, EY, KPMG und PwC im September 2020 das Whitepaper „Measuring Stakeholder Capitalism – Towards Common Metrics and Consistent Reporting of Sustainable Value Creation“veröffentlicht. Darin wird ein Rahmenwerk beschrieben, das auf bereits existierende ESG Standards bzw. Frameworks zurückgreift (beispielsweise GRI und SASB). Das Rahmenwerk führt diese in vier Säulen
  • “Principles of Governance”
  • “Planet”
  • “People” und
  • “Prosperity”
zusammen, die darüber hinaus an den Sustainable Development Goals ausgerichtet sind. Das Whitepaper ist  hier als Download verfügbar.

Unsicher, welcher ESG Standard zu Ihrem Unternehmen passt?

Wenn Sie sich unsicher sind, welches ESG Rahmenwerk zu Ihrem Unternehmen passt, dann sprechen Sie uns an. Wir unterstützen Sie gerne und freuen uns über Ihre Fragen.
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